Informationen zum 10. Jägerzug „Erftjonge“
Als sich im Jahr 1955 einige junge Männer im Vereinslokal des B.V. Gustorf, der Gaststätte Zöllig trafen, wollte man aktiv am Schützenfest teilnehmen. Gesagt getan, so traf man sich eine Woche später bei „Emma“ Spenrath zur Gründungsversammlung, an der 15 Kameraden teilnahmen. Da man keinen Zugführer hatte, wurde der damalige Jägermajor Moritz Engels zu Rate gezogen und dieser schlug Hans Barrawasser vor. An seiner Seite wurde Heinz Hippe zum Stellvertreter und Helmut Arndt zum Feldwebel ernannt.
Mehr als 50 Jahre später ist der 10. Jägerzug „Erftjonge“ noch immer eine feste Größe im Bürgerschützenverein Gustorf sein.
Wir sind stolz darauf mit Anton Landen noch immer 1 Gründungsmitglied in unseren Reihen zu haben.
Als erster Zugkönig wurde Philipp Spix gekrönt und dieser marschierte in der ersten Reihe am damaligen Königspaar Hubert 1. und Käthe Jansen vorbei.
Das diese erste Parade des Zuges nicht in einem Chaos endete, hatte man Hubert Tilger, dem Vater des langjährigen Trinkhornträgers Friedel Tilger, zu verdanken, denn dieser übte mit den Jungs „Am Tolles“ das Marschieren.
Immer noch halten sich viele Anekdoten und Geschichten über die Anfangszeit des Zuges. So wird noch oft über einen vermeintlichen Lottogewinn, festgenagelten Uniformen usw. Gesprochen.
Neben diesen vielen schönen Feiern und Feste ist Niemandem im 10. Jgz. das Wort „Arbeit“ fremd und so wurde im Jahr 1979 die Tradition des Maibaumsetzen wieder neu ins Leben gerufen. Dieses Fest ist nun seit diesem Tag ein fester Bestandteil im jährlichen Terminkalender und dieses nicht nur für sehr viele Gustorfer und Gindorfer, sondern ist auch weit über die Grenzen unseres Dorfes hinweg bekannt. Mit einem nicht unerheblichen Teil des Erlöses dieses Festes, wird die Pfarrgemeinde und die Einrichtung der Lebenshilfe in Gustorf unterstützt, mit der wir seit vielen Jahren ein freundschaftliches Verhältnis pflegen.
Auch der Fackelbau ist ein alljährliches Ritual, auf welches wir uns im 10. Jägerzug freuen. Bereits seit 1963 wird auf dem Hof von Luise Peters gebaut. Hier fühlen wir uns so richtig wohl und in der heutigen Zeit ist eine solche Bereitschaft leider nicht mehr selbstverständlich. Der Zug ist ihr für ihr Engagement, Hilfsbereitschaft und ihre Gastfreundschaft sehr dankbar!
Im Jahr 1988 begann dann eine neue Ära im 10. Jägerzug. Hans Barrawasser und Heinz Hippe traten nach 33 Jahren an der Spitze des Zuges zurück und der damalige Feldwebel Peter-Josef Pfeiffer übernahm die Führung des Zuges. An seine Seite trat mit Klaus Giesen ein weiterer Zuggründer und Alois Linges wurde zum Spieß gewählt.
Der 10. Jägerzug ist auch als eine recht unternehmenslustige Gemeinschaft bekannt. Dieses zeigt sich alleine anhand der langen Liste an Ausflügen, die wir im Laufe der Jahre unternommen haben. Mit der Übernahme der Zugführung durch Peter-Josef Pfeiffer lag es nahe, dass der Nächste im Jahr 1989 in die Tchibo-Zentrale nach Hamburg ging, einen Ausflug an den sich nicht nur die Männer gerne erinnern. Im gleichen Jahr jedoch mussten die Mitglieder des 10. Jägerzuges seinen zweiten schmerzvollen Abschied hinnehmen und so begleiteten wir den langjährigen Zugführer und Mitbegründer Hans Barrawasser zu seiner letzten Ruhe. Bereits 3 Jahre zuvor hatte man von Wilfried Laabs Abschied nehmen müssen.
In diesen Jahren der Veränderung prägten auch viele neue Gesichter das Bild des Zuges und es mischte sich junges Blut in dessen Reihen. Der erste „Jugendausflug“ im Jahr 1992 war somit eine logische Konsequenz aus der steigenden Zahl an jungen Zugmitgliedern. (dieser Ausflug wird noch immer fortgeführt, obwohl die „Jugend“ mittlerweile eigene Kinder hat).
Die damaligen Jugendbetreuer waren mit Pitt-Jupp Engels und Hans-Dieter Schiffer (Pinjutsch) schnell gefunden. Leider riss der plötzliche Tod von Hans-Dieter Schiffer kurz nach diesem ersten Jugendausflug eine große Lücke in die Gemeinschaft des 10. Jägerzuges. Er selber entwarf noch die Pläne für die Standarte des Zuges, die noch im gleichen Jahr das erste Mal über die Strassen Gustorfs getragen wurde, ohne sie jedoch selber jemals gesehen zu haben. Auch in Erinnerung an Pinjutsch tragen wir dir Standarte mit Stolz auf unserem Schützenfest über die Straßen von Gustorf.
Mit der Übernahme der Königswürde des Bürgerschützenvereins Gustorf durch Peter-Josef Pfeiffer mit seiner Frau Brigitte begann ein Jahr voller Enthusiasmus und Freude. Alle waren dabei, wenn es galt dem König und dem Verein zu helfen. Die viele Arbeit und der Stress wurden von allen mit Begeisterung getragen und stärkte den Zusammenhalt noch mehr. Dieses Jahr wird wohl jedes Mitglied in Erinnerung behalten.
Mit dem Gedanken einer Verjüngung der Zugführung traten im Jahr 2001 Peter-Josef Pfeiffer und Klaus Giesen von ihren Ämtern zurück. Nach einigen Beratungen übernahm sein Sohn Jörg Pfeiffer die Verantwortung der Zugführung und der bisherige Feldwebel Alois Linges wurde zu dessen Stellvertreter gewählt. Oliver Giesen sorgte seit diesem Tag der Feldwebel des Zuges für Zucht und Ordnung.
Im Jahr 2003 musste die Gemeinschaft erneut einen seiner Gründer zu Grabe tragen. Heinz Marthe verstarb für alle plötzlich und unerwartet.
Leider konnte er so die Feierlichkeiten zum 50.-jährigen Jubiläum des Zuges nicht mehr miterleben. Wir sind aber sicher, dass diese auch ihm sehr gut gefallen hätten. Gefeiert wurde in der Turnhalle auf der Carl-Diem-Straße in Gustorf.
Vielen Dank hier an das Tambourcorps Gustorf-Gindorf und die Bundesschützenkapelle Neuss, die an diesem Abend aufgespielt haben und dem 9. Jägerzug „Wilddieb“, der die „Bar“ übernommen hatte. Es war ein schöner Abend mit vielen Anekdoten, Geschichten und Erinnerungen, aber auch mit viel Spaß und geschwungenen Tanzbeinen.
Im Jahr 2005 trat dann Willi Mehl kurz vor dem Frühschoppen während des Schützenfestes an den Zug herantrat und um für die Unterstützung seiner Bewerbung zum Schützenkönig zu bitten. Selbstverständlich stand der Zug voll hinter dieser Kandidatur.
Tatsächlich errang Willi in diesem Jahr die Königwürde und vertrat den Bürgerschützenverein im Jahr 2007 gemeinsam mit seiner Frau Gertrud als Königspaar. Als Königszug hat man sicherlich viel Arbeit. Der Spaß, die Freude und der Zusammenhalt machen jedoch die Arbeit vergessen und so war auch dieses Jahr als Königszug für uns alle eine sehr schöne Zeit, die wir wohl nicht vergessen werden.
Als sich dann zwei Jahre später an der Vogelstange kein Kandidat für den Schützenkönig 2011 einfand und auch nach mehrmaligen Aufrufen niemand meldete, schritt Ferdi Deckmann kurzentschlossen vor und überrumpelte damit nicht nur den 10. Jägerzug, sondern auch seine Frau Martrude. Ohne Zögern war es aber klar, dass die Unterstützung von allen Beteiligten vollends da ist. So vertraten Ferdi und Martrude dann im Jahr 2011 als Schützenkönigspaar den BSV Gustorf und wurden das dritte Schützenkönigspaar in der Historie des 10. Jägerzugs „Erftjonge“. Wie auch die Male davor, war es ein super Erlebnis für den Zug und eine schöne Zeit für alle Beteiligten.
Ein Jahr später mussten wir Ferdi zu Grabe tragen. Die Lücke, die er hinterließ, war unbeschreiblich und ist es auch heute noch.
Im Jahr 2020 ist dann mit Josef Ahrweiler ein weiteres langjähriges Mitglied verstorben. Auch wenn Josef in den vergangenen Jahren aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr aktiv am Zuggeschehen teilnehmen konnte, sind die Erinnerungen an weiterhin sehr lebendig.
In all den Jahren mit all den Feiern, Festen und Arbeit, aber auch Trauer und Wehmut zeigte sich der 10. Jägerzug „Erftjonge“ als feste Einheit, die immer zueinanderstehen und sich helfen; Alles das, was einen Schützenzug ausmacht und was weit über die eigentlichen Aktivitäten rund um unser alljährliches Schützenfest hinausgeht. Damit dieses auch noch viele Jahre so weitergeht, ist viel Einsatz und Bereitschaft gefordert. Eigenschaften, welche für jedes Mitglied dieses 10. Jägerzuges „Erftjonge“ zutreffen und die hoffentlich noch lange gepflegt werden da sie heute längst nicht mehr überall zu finden sind.
Ein besonderer Dank unseren Damen, denn ohne Sie sind die Schützen nur die Hälfte wert!
„Stehe fest und bleibe Treu“